Für den Anfang reichen theoretisch ein Bleistift in 3B, weil der eigentlich alles kann sowie irgendein Zeichenpapier, das möglichst dicker als Kopierpapier ist. Aber da ich finde, dass ein Grundset fürs Zeichnen mit Bleistift nicht besonders teuer (ca. 30 Euro) ist, stelle ich hier alle Materialien vor, die mir bisher unter die Finger gekommen sind.

Die Stifte: 

Ich benutze ganz normale Bleistifte von Faber Castell, die ca. 12 Euro im 12er Set kosten. Diese gibt es in verschiedenen Stärken, für realistische Zeichnungen von Portraits, Tieren, Pflanzen und Landschaften befinde ich jedoch nur die Stärken HB bis 8B für relevant.

Knetradiergummi:

Mit diesem kann man Partien grob aufhellen, vor allem in den ersten Arbeitsschritten unverzichtbar. Meine Empfehlung ist hierbei jedoch auf jeden Fall das von Faber Castell zu nehmen, denn dieses ist sehr weich und es gibt es in einer kleinen Plastikbox und es ist somit vom Austrocknen geschützt.

Radierstift:

Ich würde den Stift von Mono Zero benutzen, dieser ist der feinste Radierstift, den ich bis jetzt gefunden habe und zudem färbt er nicht ab, wie der rosafarbene von Faber Castell.

Graphitstifte:

Diese kann man gut für große Flächen nehmen wie hier z.B. die Ohren oder Hintergründe. Zudem gibt es sie in Stärken bis 9B und somit kann man noch ein bisschen dunkler zeichnen.

Tortillion:

Dieses ist ein Papierwischer, der aus einem Papier fest zusammengedreht wurde. Mit der Spitze kann man Graphit verwischen, ich nutze es jedoch mehr indem ich es in Graphitpulver eintauche, vorsichtig an einem Taschentuch abwische und damit zeichne, weil ich hiermit viel, viel weichere Effekte erzielen kann, also mit Bleistiftstrichen. Unverzichtbar also!


Feinminenstifte:

Diese habe ich mir mal gekauft, um Vogelzeichnungen noch feiner gestalten zu könne. Ich habe sie in den Millimetern 0,5 und 0,7. Es gibt sie aber sogar in 0,3, steht also auch meinem Wunschzettel 😉 Der Vorteil: man muss sie nicht anspitzen, die bleiben immer so fein!


Staedtler Mars Lumograph Black Stifte: 

Dunkle Flächen mit Bleistift und Graphit zu zeichnen kann nerven. Denn man kann zwar sehr dunkel werden mit 8B, aber es fängt irgendwann an zu glänzen, bei Augen macht das nichts, aber bei Fell oder Haaren ist es eher nervig. Deswegen hat die Firma Staedtler die sogenannten Staedtler Mars Lumograph Black Stifte entwickelt, die aus einer Mischung aus Graphit und Carbon bestehen. Carbonstifte an sich würden nur schwarze Flächen erzeugen und fühlen sich ähnlich wie Kohlestifte an, etwas pudrig, verwischbar, aber nur minimal radierbar. Man kann auch Carbonstifte als Ergänzung nehmen- aber sie sind viel gröber als Bleistift und Graphit und in der Kombi: nämlich feine Partien mit Bleistift und Graphit zeichnen, aber dann bei schwarzen Partien mit Carbonstifte nur grob bleiben zu können, ist schwierig. Durch die Kombi der beiden Materialien wird also ein Kompromiss ermöglich noch relativ fein mit diesen Stiften zeichnen zu können- relativ fein. Aber wie man hier an dem Wellensittich sieht: es geht noch recht gut, nur die ganz feinen Federchen zeichne ich nicht mit den Stiften.

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Das Papier

Oh je, da war ich 2 Jahre lang auf dem falschen Dampfer, da ich immer dasselbe Papier benutzt habe und es nicht in Frage gestellt habe. Zuerst habe ich mein LANA Dessin und Fabriano Accademia drawing Papier benutzt- bis ich dieses Bild hier versaut habe mit dem Hintergrund. Es ist ganz in Ordnung finde ich, aber es ist so wie ich es mir gewünscht habe. Ich wollte den Hintergrund viel sanfter haben und ich konnte kaum verwischen. Spätestens als ich so viele Wellensittich Auftragszeichnungen bekommen habe, musste ich mir was anderes überlegen.


LANA Dessin:

Für Portraits habe meist das LANA Dessin Papier benutzt. Dieses hat eine mittlere Strukrur. Total blöd und gedankenlos eigentlich, es hat viel zu viel Struktur und das macht die Haut unnötig älter, die soll ich bei älteren Menschen bitte selber älter aussehen lassen! Aber egal, ich mag die Zeichnungen immer noch, aber mein nächstes Papier wird auf feinerem Papier gezeichnet.


Auf jeden Fall muss es ein feines Papier sein und hier kommen meiner Meinung nach diese hier in Frage.

Zuerst habe ich mein Aquarellpapier benutzt, von ich von anderen Künstlern erfahren habe, dass es gut funktioniert.

Aquarellpapier Fabriano Artistico hot pressen (satiniert) :

Dieses ist recht glatt mit ein bisschen Strukur. Was mir besonders gefällt, ist das es sehr dick und somit nicht schnell knickt. Mein absolutes Bild meines Wellensittichs Susi ist auf diesem gezeichnet. Und man kann Feinheiten drauf zeichnen und wischen. Es wirkt allerdings leicht verschwommen, da die Struktur doch noch zu sehen ist.

Da dieses mit ca. 38 Euro pro Block aber sehr teuer ist, habe ich nach einem anderen gesucht.


Hahnemühle Nostalgie

Dieses Papier ist recht fein mit minimaler Struktur, die aber nicht weiter stört. Man kann sehr gut Feinheiten drauf zeichnen und gut verwischen, auch hält es viele Schichten, sodass man auch nur mit Graphit sehr dunkel werden kann. Bei dunklen Flächen schaut die Papierstruktur allerdings kaum merklich, aber dennoch beim genauen Hinsehen hervor. Es hat vor allem auch ein sehr gutes Preis- Leistungsverhältnis mit 10 Euro für 50 Blätter.

Den Hund hier habe drauf gezeichnet und das funktionierte ganz fantastisch. Das Papier ist etwas dünn für meinen Geschmack, es geht aber noch, solange man vorsichtig mit den Zeichnungen umgeht.


Bristolpapier

Mein absolutes Lieblingspapier! Es ist super fein mit einer mini minimalen Struktur, damit es überhaupt Pigmente halten kann. Für Bleistift perfekt, ach hätte ich es doch eher probiert. Alles dieses Materialwissen habe ich mir insbesondere in den letzten 6 Monaten durch den Austausch in meiner Facebookgruppe „Zeichnen mit Buntstiften“ angeeignet, vielen, vielen Dank an die Mitglieder, die aktiv waren und sich die Zeit genommen haben, es hat mir viel weitergeholfen!

Aber zum Papier jetzt: Man kann auf dem Papier wunderbar fein zeichnen, kleinste Federchen beispielsweise zeichnen und trotzdem auch mit Graphit sehr dunkel werden. Also alles was man braucht. Zudem ist das Papier mit 10 Euro für 25 Blätter gar nicht so teuer finde ich!


Fazit:

Hier spreche ich mich ganz klar für das feine Bristolpapier aus, weil ich besonderes den feinen Look von Bleistiftzeichnungen schätze. Das Zeichnen von feinen Details ist ein Traum, verwischen ist überhaupt kein Problem und dunkel werden kann man auf diesem Papier auch! Wenn man Geld sparen möchte und am Anfang nicht so viel Angst davor haben will mal eine Zeichnung zu versauen, um sie dann wutentbrannt in die Ecke zu werfen (ja, das kam bei mir auch einige Male vor), dann kommt man mit Sicherheit aber auch mit dem Hahnemühle Nostalgiepapier zurecht.